Gottschee lebt!
Die Autoren Hans und Grete Riedl 74 und 69 Jahre, leben in Mureck in der Steiermark. Obwohl das kleine Gottscheer Ländchen und die Gottscheer Volksgruppe beinahe schon in Vergessenheit geraten ist, hat diese Kultur den beiden Autoren keine Ruhe gelassen. Sie sind immer wieder in dieses Land gereist und haben Stein um Stein zu ihren, inzwischen fünf Büchern, zusammengetragen, wobei das letzte, welches im Feber 2021 am Markt erscheint, ein Gesamtwerk darstellt. Auf über 1000 eng beschriebenen Seiten stellen die Autoren das Gottscheerland und dessen Kultur so dar, wie man sie noch heute spürt.
Unser
Buch“ Spurensuche im Gottscheerland“ basiert nicht auf eigene wissenschaftliche
Untersuchungen über das ehemalige Gottscheerland, sondern vorwiegend aus dem
persönlichen Kontakt mit dem Land und den Gegebenheiten und dem angelernten
Wissen aus der einschlägigen Literatur. Es
ist ein zutiefst persönliches Buch, nicht ohne Sympathie für die bezeichnete
Volksgruppe. Wir, die Verfasser des Buches mussten in kurzer Zeit Stein um
Stein zu einem Ganzen fügen, auf die Gefahr hin, dass aus anderer Sichtweise
die Objektivität der Beschreibung zu wenig oder nicht gewährleistet ist. Es ist
ein Buch über „Gottschee“ und die ehemaligen „Gottscheer“ aus unserer Sicht,
zum größten Teil in Versform und heroisch beschrieben, wobei wir betonen, dass
wir jede andere Sichtweise tolerieren.
Nur noch Mauern im Wald,
ohne jede Gestalt, ohne Profil, nur wenig, nicht viel.
Bald sind sie verdeckt, was sie einst bezweckt.
Was einst Wohnstatt gewesen, sind nur Reste indessen.
So trägt manchen Ort die Geschichte mit fort.
Bald sind sie verschwunden, ist das Leid überwunden,
die Tränen versiegt, die Not ist besiegt.
Es sind nur noch Mauern im Wald, ohne jede Gestalt.
Das Buch „Auf den Wegen der Gottscheer“ ist eine Erweiterung des ersten Bandes “Spurensuche im Gottscheer Land“. Nachdem das erste Buch abgeschlossen war, wurde uns immer klarer, was wir in unserer Unwissenheit und Eile alles übersehen, bzw. nicht gefunden haben. Die „Gottschee“ lässt uns nicht los. Wir sind uns sicher, dass nach Beendigung dieses Buches wir wieder draufkommen werden, dass es nicht vollständig ist. Die Geschichte und das Schicksal der Gottscheer währte 650 Jahre und sie währt noch immer. Die Geschichte endgültig aufzurollen, wird uns nicht gelingen, dazu müssten wir ein Historiker Studium abgeschlossen haben, selbst dann gäbe es immer wieder Lücken und Unklarheiten in der Gottscheer Geschichte. Sie hat sich zehntausende Male in verschiedenen Formen, in jeder einzelnen Person des Gottscheer Volkes zugetragen. Wer wird sich anmaßen, all diese Schicksale zu beschreiben? Für uns ist es ein Perpetuum mobile, das sich immer wieder selbst in Bewegung hält.
Oh Himmel, halte deine Hand auch über dieses kleine Land,
auf, dass es wächst und es gedeiht, dass es der Mensch zur Ehr dir weiht.
Lass Kinder wachsen, mit Elan und füll das Land mit ihnen an,
auf, dass die Hoffnung wächst und blüht,
dass nicht umsonst das Land verglüht.
Lass aus Ruinen Häuser werden und mach aus Steinen wieder Erden,
dass Korn und Knollen wieder sprießen, lass Menschen dieses Land genießen.
Oh Himmel, führ es an der Hand, dass es nicht nochmals schrecklich irrt
und so lang wie jetzt, es bleibt verwirrt.
Mit diesem Buch wollen wir klären, ob das Gottscheer Land ein Niemandsland ist? Natürlich wollen wir es dem Leser selbst überlassen, darüber zu urteilen. Was wir hier aufgeführt haben, überschneidet sich nicht mit unseren vorherigen Büchern über die Gottschee. Alle vier Bücher zusammen ergeben ein Gesamtbild. Um es dem Leser leichter zu machen, die oben gestellte Frage zu beantworten, zeigen wir das Gottschee Heute, mit seinen Vorzügen und den alten Wunden, mit seinen lebendigen Orten und mit seinen öden Stätten. Wir zeigen die ehemalige Gottschee in einem jungen Staat, der seinen Weg zu finden versucht, der die Ziele in der Zukunft anvisiert, der aber auch zaghaft auf die Vergangenheit zurückblickt. Besonders das Gottscheer Gebiet ist eine offene Wunde im aufblühenden Staatskörper. Zu viele Fehler sind auf beiden Seiten begangen worden um die Vergangenheit mit einem Federstrich auszulöschen.
Wo gibt
es noch ein Niemandsland? Wo ist ein
solches noch bekannt?
Wo Häuser standen, Kinder waren, wo sie geweint in Hungerjahren.
Wo sie gesungen, wo sie tanzten und auf den Gräbern Blumen pflanzten.
Wo Bäume standen, ganz verwittert, wo
mancher Baum im Sturm gezittert.
Wo Mensch und Vieh in großer Enge, sich wärmten in des Winters Strenge.
Wo Brot noch galt als höchstes Gut, wo man verpfändet hat sein Blut.
Wo Menschen starben, Kirchen standen, wo eines Tages diese brannten
und Altar und Kelch im Erdenstaub geworden sind des Menschen Raub.
Gottschee heißt dieses kleine Land, dass so verdarb durch Menschenhand
und Jahr um Jahr sich Elend zeigte und darüber sich die Stille neigte.
Und Stille ward und Leichenduft, es stank heraus aus Felsengruft
und jene die darinnen lagen sind von der Mörderhand erschlagen.
Die Zeit ging hin, jahrzehnteweise. Alles stand dort still und leise,
dass nichts nach außen dringt womöglich.
Ja, dieses Land ist arm und kläglich.
Es regt sich Leben, hie und dort, doch entvölkert ist noch jener Ort,
wo Gräber stehn im dunklen Wald, wo Wehgeschrei noch widerhallt.
Wo Bär und Schwein die Runde macht, dort ist im Land noch „Gute Nacht.“
Es gibt noch wirklich diesen Ort, doch ist kein Mensch mehr sesshaft dort.
Es kamen Hungersnöte, Kriege, Brände. Des Gottscheers Buch ergäbe Bände,
würd man die Nöte alle wiegen. Der Gottscheer blieb derweil gediegen.
Gediegen war er, arbeitsam, tat seinen Dienst, wie er auch kam,
über Jahrhunderte, mit viel Geduld und gab dem Grafen seine Huld.
Sechs Jahrhundert waren es, gemessen, die vergangen waren, unterdessen.
Da kam ein Sturm, wie ein Vulkan, auch dagegen kämpfte er noch an.
Am End war er dahin gefegt. Sein Gut und Habe war zerlegt
und eingeheimst, vom Staat genommen. Mit einem Wort, davon geschwommen. Am Leben blieben wohl nicht viel, doch sie verfolgten stark ein Ziel: Gottscheer Sprache, ihren Stand, zu behalten auch im fremden Land.
So sind sie noch, gar voller Stolz und hart gekerbt, wie Eichenholz,
dort im Land, wo sie heut sind, wo sie hat hin geweht, der Wind.
So ist das Buch nicht zugeschlagen. Der Gottscheer wird es weitertragen,
denn fruchtbar ist des Menschen Samen. So wird es sein, in Gottes Namen.
Ein Gesamtwerk über die Gottschee mit allen ehemaligen Orten und deren Bewohner mit Namen. Reich bebildert und mit vielen Erlebnisberichten, Eindrücken und Schicksalserzählungen.
Grete und Hans Riedl aus Mureck
Rückmeldungen an: buecherwurm.hans@gmx.at